Freitag, 30. November 2007

Kaum zu glauben!


Dass wir das überlebt haben!


Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70 Jahren gelebt hast, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder sassen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Auf der Autobahn gab's keine Tempobeschränkung.

Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.

Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.

Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen.

Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.

Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verliessen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Strassenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!

Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht.

Wir assen Kekse und Schokolade, Brot, dick mit Butter beschmiert, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.

Das hatten wir nicht: Gameboy, Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Video- und DVD-Filme, Surround-Sound, eigene Fernseher, PC, Internet-Chat-Rooms, Handy. Wir hatten Freunde.

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Strasse. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen der Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich?

Am Nachmittag gab's im Fernsehen auf dem einzigen Kanal höchstens "Das Spielhaus" oder "Basteln mit Gerda Conzetti"; gesendet wurde ab 17.00 Uhr. Im Radio Beromünster war vorwiegend "Ländler" und klassische Musik zu hören.

Für einen Nachmittag Rasenmähen (mit einem alten rostigen Handmäher) oder Laubwischen, erhielt man als Lohn ein Glas Sirup und eine Reihe Schokolade; wenn's hoch kam, gab's mal 20 Rp.

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Ausserdem assen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.

Beim Strassenfussball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

POS-Kinder kannte man nicht. Damals hiess es "Zappelphilipp"; das Zappeln wurde vom Lehrer mit dem Rohrstock kuriert und nicht mit Ritalin.

Der Schulweg war lang und gefährlich. Es gab kaum Trottoirs, die Autos konnten noch mit Tempo 80 durchs Dorf bolzen. Zebrastreifen waren eine nette farbliche Auflockerung in der Landschaft, mehr nicht.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken.

Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstossen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Kam man einem Erwachsenen frech vorbei, gab's eine Ohrfeige. Heute heisst das Kindsmisshandlung und wird strafrechtlich verfolgt.

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.

An alle jungen Bibis da draussen, wir Alten sind die wahren Helden!

Quelle: Internet und eigene Erfahrungen

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